(Köln/pcp-wm) Zur 160. Auktion des Kölner Tradaitionshauses wurden zwei Kataloge verschickt. Der sog. Hauptkatalog und der Hardcover-Sonderkatalog „Miracle de la Couleur — die Briefmarken des Großherzogtums Oldenburg“.
Der Hauptkatalog startet traditionell mit dem inhaltsreichen Sektor „Nachlässe, Sammlungen, Posten & Partien“, wobei der Sonderteil „Vorläufer der Deutschen Post in China incl. Petschili-Ausgaben und Kiautschou“ spezielle Beachtung verdient. Ein Kenner der Materie hat hier über einen langen Zeitraum eine eindrucksvolle Sammlung geformt mit vielen Stücken, die man so nur selten sieht. Gleichzeitig wurde hier der Blick auf die Qualität und Schönheit der aufgenommenen Marken nicht vernachlässigt.
Zeitgeschichtlich aufschlussreich sind folgende Passagen von Roland Meiners aus dem Vorwort zum Hauptkatalog: „Ursprünglich sollte diese Auktion schon im Dezember stattfinden. Auf Grund des Corona-Lockdowns hatten wir zunächst auf Ende Februar verschoben. Die Formulierung dieses Vorwortes erfolgt bedingt durch den Drucktermin des Kataloges am 24. Januar. Stand heute geht der Lockdown bis zum 14. Februar, wobei viele Menschen eine Verlängerung erwarten. Wir haben deshalb noch einmal von Ende Februar auf Mitte März verschoben in der Hoffnung, dann eine klassische Saalauktion machen zu können. Sollte das nicht möglich sein, findet die Auktion online mit Live-Übertragung ins Internet statt. Wenn Sie online mitbieten möchten, ist eine Anmeldung auf www.philasearch.com erforderlich. Alle anderen, bisher bekannten Wege zur Gebotsabgabe bleiben bestehen. …
Die im vorstehenden Absatz geschilderte Situation macht das Dilemma deutlich, unter dem viele Unternehmer leiden. Man kann nur noch „auf Sicht fahren“ und Planen ist derzeit kaum möglich. Im Vergleich zu anderen Branchen steht die Auktionsbranche mit ihren digitalen Möglichkeiten noch gut da. Und das Interesse an der Philatelie hat sich sogar spürbar belebt, da die Menschen Zeit für ihr Hobby haben und viele andere Möglichkeiten des Geldausgebens wegfallen, wie etwa das Reisen. Hinzu kommt, daß viele Menschen dem Geld nicht mehr trauen und Sachwerte bevorzugen, zu denen die Philatelie gehört. Vergessen Sie auch folgenden Aspekt nicht: Hinter Ihnen liegen schwere Monate. Kaufen Sie sich ein paar schöne Marken, die Ihnen Freude ins Haus bringen und die Ihnen auch über die kommende Zeit hinweghelfen werden.“
Der Redakteur des pcp fragte bei Auktions-Urgestein Wolfgang Jakubek nach, wie er diese Ausführungen einschätzt, denn er beobachtet nach wie vor das Geschehen sehr genau. Jakubek konnte dies nur bestätigen und sprach in seiner unnachahmlichen Art neuer Wortschöpfungen von „Corona-Preisen“, die derzeit bei zahlreichen Versteigerungen des In- und Auslandes erzielt werden. Diese enormen Zuschlagspreis-Steigerungen seien nur dadurch erklärbar, dass viele Philatelisten in diesen schwierigen Zeiten einerseits kaum noch ihr Geld für üblichen Vergnügen (Urlaub etc.) ausgeben könnten, andererseits sich vermehrt dem widmen, was ihnen wichtig ist und bereit sind, dafür viel Geld auszugeben. So liegt in der Krise für die Philatelie auch eine Chance zur Wiederbelebung der Philatelie.