(cz-Wiesbaden/pcp) Am Samstag, den 26. März 2022, fand die siebte Auktion zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Weltweit ist die Sammlung als eine der bedeutendsten anerkannt und belebt den Philatelie-Markt schon seit dem Jahr 2019 immer wieder aufs Neue. Bei der siebten Versteigerung wurden 287 Briefmarken und Briefe an Bieter im Saal, am Telefon und online versteigert. Die Startpreissumme von 611.000 Euro wurde mehr als verdreifacht: auf über zwei Millionen Euro exklusive Auktionsaufgeld.
Sammler aus aller Welt überboten sich in intensiven Bietergefechten. Besonders die folgenden philatelistischen Raritäten begeisterten die Bieter:
* Der legendäre Sachsen Dreier mit einem Startgebot von 80.000 Euro erzielte 260.000 Euro und war damit das teuerste Stück des Tages.
* Ein Brief vom ersten Ausgabetag der Briefmarken im Großherzogtum Baden wurde von 25.000 Euro auf 210.000 Euro gesteigert.
* Einer der bedeutendsten Briefe der Thurn & Taxis‘schen Post mit Startgebot 25.000 Euro erzielte 105.000 Euro – der zweithöchste Zuschlag, der jemals für ein Stück aus dem Sammelgebiet Thurn & Taxis erzielt wurde.
* Eine außergewöhnliche Aufsteigerung erbrachte auch der 12er-Block mit 1/30 Thaler schwarz auf blau aus Oldenburg. Der Block startete bei 20.000 Euro und landete bei 82.000 Euro.
* Die Patriotische Briefmarkenfrankatur von 1856 aus dem Sammelgebiet Mecklenburg-Schwerin startete bei 10.000 Euro. Ein Bieter im Saal sicherte sich das Stück für 42.000 Euro.
* Ein Wertbrief, der mit 71 preußischen Adlermarken von 1867 beklebt war, mit dem 60.000 Gulden von Frankfurt nach Mannheim versendet wurden, kam für 58.000 Euro unter den Hammer (Startgebot 10.000 Euro).
* Einen Brief mit rotem Mühlradstempel aus dem bayerischen Neuötting steigerten die Bieter von 8.000 Euro auf 46.000 Euro.
Ausrichter der Versteigerungen ist das älteste Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, das Heinrich Köhler Auktionshaus in Wiesbaden. Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, ist von der Resonanz begeistert: „Die Bieter kommen hochmotiviert zu den Auktionen und entscheiden ad hoc vor Ort, wie viel sie für die Briefmarken ihrer Wahl ausgeben möchten. Das Preisgefüge ist nicht mehr so kontrolliert wie vor einigen Jahren und verschiebt sich durch die Sammlung ERIVAN nach oben. Die komplette Auktionswoche war völlig außergewöhnlich.“
Dafür lieferte auch die siebte Auktion wieder einige Beispiele. Etwa das Los 24: Ein Brief aus Zweibrücken nach Lyon, der bei einem Startgebot von 8.000 Euro einen Erlös von 40.000 Euro erzielte. Erivan Haub ersteigerte den Brief 1988 für umgerechnet 11.500 Euro ebenfalls im Auktionshaus Heinrich Köhler. Oder Los 41: Ein Brief von Bremerhaven nach Bremen. Mit einem Startgebot von 8.000 Euro erzielte der Brief am Ende 50.000 Euro. 1988 ersteigerte Erivan Haub den Brief für 15.500 Euro. „Diese Beispiele verdeutlichen klar den anhaltenden Werterhalt von Briefmarken“, erklärt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses in Wiesbaden. „Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe zeigen, dass die Sammler die Stücke wieder als eine Investition wahrnehmen, die über lange Zeiträume attraktive Wertentwicklungen erzielen kann.“
Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.
Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.