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378. Heinrich-Köhler-Auktion: Herkunft und Schönheit trieben die Preise nach oben!

28. April 2022


(DBR) Vom 21. bis 26. März 2022 fand in Wiesbaden die viel beachtete Früh­jahrsauktion von Deutschlands ältestem Briefmarken-Auktionshaus Hein­rich Köhler statt. Es war eine überaus erfolgreiche Woche mit zahlreichen Höhepunkten, gekrönt von der Fortsetzung der Versteige­rungs­serie »Altdeutsche Staaten« aus der Sammlung ERIVAN am Auktions­sams­tag. Das umfassende Angebot von Altdeutschland bis Übersee war in nahezu allen Bereichen stark nachgefragt und diverse Bietergefechte zeugten von der Begeisterung der Sammler und Händler. Am Ende standen zahlreiche außergewöhnliche Zuschläge, die das große Interesse nach hochwertiger Philatelie und Postgeschichte eindrucksvoll belegen.

Glanzstücke Altdeutschlands

Das außergewöhnliche Spitzenpro­gramm hatte für nahezu Jeden etwas zu bieten, wobei vor allem die Sam­melgebiete Altdeutschlands und der internationalen Klassik hoch im Kurs standen. So die Sammlung »Bayern ab 1849« von »Eliahu Weber« (Teil 2), die mit hervorragenden Ergebnissen und großen Stei­gerungen beeindruckte. Stellvertretend genannt sei eine Druck­sachenschleife mit zwei »Schwarzen Einsern« (Los 7018 – Zuschlag: 36 000 Euro), eines von drei Losen, das seinen Ausruf von 10 000 Euro mehr als verdreifachen konnte! Den Spitzenzu­schlag der Sammlung von 50 000 Euro sicherte sich eine Misch­frankatur der 1 Kr. schwarz im Dreier­streifen mit 3 Kr. blau (Los 7019) – ein Highlight für jeden Liebhaber der Ba­yern-Philatelie. 

Begehrenswerte Seltenheiten der Klas­sik wurden unter anderem auch mit den »Sammlungen Rolf Rohlfs« präsentiert. Die Lose der Kollektionen »In­ter­nationale Postverbindungen über Triest« (Teil 2) und »Österreich – Erste Aus­gabe in Ungarn verwendet« (Teil 2) stie­ßen erneut auf großes Interesse und bo­ten zahlreiche Glanzpunkte der Auktionswoche. Ein Brief aus Dresden nach Canton/Chi­na via Triest erzielte einen Zu­schlag von 56 000 Euro (Los 6036 – Ausruf: 25 000 Euro). Eine einzigartige Mischfran­katur Öster­reichs mit einer Marke Großbritanniens nach Ba­tavia/Niederländisch In­di­en wurde auf stolze 75 000 Euro gesteigert (Los 6016 – Ausruf: 40 000 Euro). Und dies sind nur zwei Bei­spiele hervorragender Spe­zialsammlungen, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Denn auch die übrigen Kollektionen sowie das umfangreiche Angebot im Haupt­katalog waren in weiten Teilen heiß be­gehrt und glänzten mit hohen Zu­schlä­gen. 

Zum Abschluss der Auktionswoche sorgte das spektakuläre Angebot »Alt­deutsche Staaten« aus der »Sammlung ERIVAN« für Aufsehen. Insgesamt 287 Pretiosen kamen unter den Hammer. Die einmalige Zusammenstellung her­aus­ragender Einzelstücke vereinte Schön­heit, Qualität und Seltenheit, und der Ausruf von 611 000 Euro wur­de mehr als verdreifacht auf einen Ge­samtzu­schlag von über zwei Millionen Euro! Intensive Gefechte zwischen den anwesenden Bietern im voll besetzten Auk­tionssaal mit Telefon- und Online-Bie­tern waren an der Tagesordnung und gipfelten in teils sensationellen Zu­schlags­ergebnissen. Der legendäre Sach­sen Drei­er mit einem Startgebot von 80 000 Euro erzielte 260 000 Euro und war damit das teuerste Stück des Tages (Los 230). Ein badischer Ersttags­brief wurde von 25 000 Euro auf 210 000 Euro gesteigert (Los 3). Ein Thurn-&-Taxis-Liebhaber steigerte Los 264, einen waagerechten Dreierstreifen der 3 Kreuzer von 1852 auf Brief aus Gam­mertingen mit dem seltenen stummen Stempel in roter Farbe, auf sagenhafte 105 000 Euro (Ausruf: 25 000 Euro) – der zweithöchste Zuschlag, der jemals für ein Stück aus dem Sammelgebiet Thurn & Taxis erzielt wurde. Heiß umkämpft war auch eine Frankatur der 3 Grote von Bremen mit linkem Bo­genrand auf Brief (Los 41). Das seltene Stück konnte seinen Ausruf von 8000 Euro um mehr als das Sechsfache steigern und wurde für 50 000 Euro zugeschlagen. 

Provenienz und Ästhetik im Fokus

Neben der allgemein hohen Nachfrage nach seltenen Briefen und Marken be­stätigte sich einmal mehr der Trend bei hochwertigen Stücken zu Provenien­zen. Die Wertschätzung der »philatelistischen Stammbäume« und die genaue Kenntnis der Herkunft eines Stückes aus bedeutenden Kollektionen namhafter Sammler erweisen sich in vielen Fällen als entscheidendes Kaufargument und treiben die Preise in die Höhe. Die Pro­venienz darf zurecht als eine Art »Rit­terschlag« für ein seltenes Stück be­zeichnet werden. 

Ein weiterer Trend, der sichtbar zu­nimmt, ist das Sammeln nach ästhetischen Gesichtspunkten. Dabei wird der Erwerb von Briefen und Brieffranka­tu­ren auch aus dem »Blickwinkel« von Kunstsammlern entschieden. Wie am Beispiel der Lose der ERIVAN-Auktion zu sehen, ist es vielfach die Kom­bi­na­tion von Ästhetik und Seltenheit, die viele Bieter beflügelt. Dies gilt insbesondere für neue Sammler, die in den letzten Jahren auf den Plan getreten sind und das Preisniveau für die Rari­täten der Altdeutschen Staaten in bislang nicht gesehene Sphären treiben.

Alle Ergebnisse der 378. Heinrich-Köh­ler-Auktion sind unter www.heinrich-koehler.de verfügbar.