(Wiesbaden) – Am 23. September 2023 führte das Auktionshaus Heinrich Köhler die zehnte Versteigerung wertvoller historischer Briefmarken und Briefe des Sammelgebietes „Altdeutsche Staaten“ der Sammlung ERIVAN durch. Insgesamt wurden 342 Briefe und Briefmarken versteigert. Zahlreiche Sammler ließen sich die vorerst letzte Gelegenheit nicht entgehen, eines der begehrten Stück aus der legendären Sammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub zu erwerben. Mit 50 Bieterinnen und Bietern war der Auktionssaal vor Ort voll belegt, weitere rund 300 Teilnehmende boten online und am Telefon.
Die höchsten Ergebnisse des Tages erzielten ein Brief aus Mecklenburg-Strelitz sowie ein Brief aus Lübeck mit jeweils 230.000 EUR. Der sogenannte Rondel Brief aus Mecklenburg-Strelitz von 1864, benannt nach dem Pariser Theodore Rondel, einem der ersten Philatelisten überhaupt, war mit einem Startpreis von 100.000 EUR als spannendstes Los der 10. Auktion angekündigt gewesen und hielt, was sich das Team vom Auktionshaus davon versprach. Was den Brief für Sammler unter anderem so besonders macht: es ist der einzige bekannte Brief mit Mecklenburg-Strelitz-Marken in drei verschiedenen Farben und Wertstufen. Eine solche Kombination verschiedener Farben und Wertstufen der Schilling-Marke ist es auch, die den Brief aus Lübeck einmalig macht. Dies schlug sich ebenfalls in einem hohen Auktionsergebnis nieder.
Nicht erst bei den erwarteten Höhepunkten, sondern gleich zu Beginn der Auktion entwickelten sich spannende Bietergefechte. Das Los Nummer 1, ein Brief aus Baden von 1852, wurde von 200 EUR auf 7.500 EUR gesteigert. Das interessante an diesem Stück: Es ist das Pendant zum sogenannten „Baden Fehldruck“, der als wertvollste Briefmarke Deutschlands auf der ersten ERIVAN-Auktion im August 2019 für 1,26 Millionen EUR versteigert worden war. Bereits mit Los Nummer 6 knackten die Bieter dann die 100.000-EUR-Schwelle. Sie steigerten einen Achterblock Marken aus Baden von 1854 vom Ausruf mit 20.000 EUR bis auf einen Zuschlag bei 105.000 EUR. Insgesamt erzielten sieben Stücke in der Auktion ein Ergebnis von mehr als 100.000 EUR.
„Auch die zehnte Auktion hat noch einmal eindrucksvoll gezeigt, welche Dynamik die Versteigerung der Sammlung ERIVAN im Markt ausgelöst hat, gekennzeichnet von hohen Aufsteigerungen und intensiven Bietergefechten. Über die fünf Jahre hinweg haben wir einen Zusammenhang zwischen den Auktionsergebnissen und den Unsicherheiten bei traditionellen Finanzanlagen gesehen. Die Menschen suchen nach neuen Möglichkeiten, Geld in Sachwerten anzulegen und haben durch die ERIVAN-Auktionen Briefmarken dafür entdeckt“, sagt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
* Aus Bayern: „Deutschlands erstes Einschreiben mit einer Briefmarke“ wurde für 40.000 EUR versteigert (Startpreis: 20.000 Euro). Zwei andere Stücke aus Bayern erzielten ein noch höheres Ergebnis: Ein 5er Streifen des sogenannten Schwarzen Einsers, der ersten Briefmarke des Königreichs Bayern und die erste in Deutschland herausgegebene Briefmarke überhaupt, erbrachte ein Versteigerungsergebnis von 95.000 EUR (Startpreis: 20.000 EUR). Und ein Einzelstück des Schwarzen Einsers wurde von 8.000 EUR auf 44.000 EUR gesteigert.
* Aus Hamburg: Ein Brief mit drei Exemplaren der 9-Schilling Marke nach New York wurde von 40.000 EUR auf 125.000 EUR gesteigert.
* Aus Hannover: Der Brief mit dem sogenannten Hannover-Quintett, fünf zusammenhängenden Ein-Gutegroschen-Marken wurde 1850 von Hannover nach Bremen verschickt. Es ist die größte bekannte Einheit der ersten in Hannover ausgegebenen Briefmarken. Das Stück erzielte bei einem Startpreis von 60.000 EUR ein Ergebnis von 85.000 EUR.
* Aus Oldenburg: Zwei Briefe aus Oldenburg erbrachten beim gleichen Startpreis von jeweils 30.000 EUR ein Ergebnis von 130.000 EUR bzw. 150.000 EUR.
* Aus Sachsen: „Neunmalschön“ wird die Kombination von drei Drei-Pfennig-Marken auf einer 1850 von Leipzig nach Altenburg verschickten Freimaurerzeitung genannt. Solche Dreier-Streifen mit den ersten Briefmarken aus dem Königreich Sachsen sind sehr selten und bisher nur auf zwei weiteren Zeitungen bekannt. Bei einem Ausruf von 50.000 Euro wurde das Stück für 100.000 EUR versteigert.
„Die Versteigerungen der Sammlung ERIVAN haben seit ihrem Beginn im Jahr 2019 nicht nur bei Händlern und Sammlern für große Begeisterung gesorgt, die mit der Materie vertraut sind. Wir merken, dass Briefmarkensammeln wieder im Trend ist. Uns suchen immer häufiger neue Sammler auf, die ihr Hobby aus Jugendtagen wieder aufleben lassen möchten, aber auch Menschen, die bisher noch gar keine Berührungspunkte mit der Philatelie hatten“, zieht Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, eine positive Bilanz dieser einmaligen Versteigerungsserie.