Eigentlich ist die Botschaft und deren Inhalt nichts Neues, denn die Nähe zum Kunden – dies sind sowohl potentizielle Einlieferer wie Käufer – pflegen die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Briefmarken-Versteigerer (BDB) seit langem. Wohl aber nur selten so intensiv und erfolgreich wie in den letzten Jahren. Dies belegte bei der diesjährigen Jahresmitgliederversammlung in Waldenburg am 25. Juni 2011 Vorstandsmitglied Günter Schreyer recht eindrucksvoll: Eine Präsenz des Verbandes bei allen Messen, sei es in Berlin, München, Essen, Sindelfingen und Leipzig, war zu verzeichnen. Besucher hatten dort jeweils die aktuellen Auktionskataloge, aber auch Rat und gewünschte Informationen im direkten Gespräch erhalten.
Selten war eine Mitgliederversammlung so gut besucht wie die diesjährige, die Peter Feuser und sein Team perfekt vorbereitet hatte. Von derzeit 43 Mitgliedsfirmen (neues Mitglied ist die Fa. Stade in Weil am Rhein) waren deutlich über 30 vertreten und diese führten einen intensiven Dialog untereinander. Angesichts einer von Schatzmeister Dr. Reinhard Fischer fundiert positiv ausgewiesenen Budgetsituation hatte es BDB-Präsident Harald Rauhut leicht, Erfreuliches zu berichten. Es gab im vergangenen Jahr kaum nennenswerte Problemfälle, die – z.B. aus wettbewerbsrechtlichen Gründen – justiziablen Beistand erfordert hätten. Meist waren es kleinere Dinge, die auf dem Kulanzwege leicht erledigt werden konnten. Die Information unter den Mitgliedern wird durch Rauhut per regelmäßiger Rundmail informativ ausgestaltet, – sein neues Konzept des Dialogs statt unnötiger Konfrontation kommt an und wirkt sich aus.
Dabei versteht Rauhut es durchaus, die Interessen seiner Verbandsmitglieder nachhaltig zu vertreten und auch zuweilen recht pointiert auf den Punkt zu bringen. Seinen Gästen – darunter waren APHV-Präsident Arnim Hölzer, BDPh-Vizepräsident Franz-Karl Lindner, der neue und alte BPP-Präsident Christian Geigle und Dr. Hans-Karl Penning sowie der Berichterstatter -, zumal dem neuen BPP-Präsidenten schrieb er seine Wünsche ins „Gebetbuch“: Schnellere Prüfzeiten einzelner Prüfer, maßvollere Prüfkostenansätze bei umfangreichen oder besonders werthaltigen Aufträgen und so manches andere gehören dazu. Rauhut und seine Kollegen hatten es leicht, hier aus einer gesicherten Position heraus zu argumentieren, sind sie doch nicht nur der größte „Kunde“ der Mitglieder des Prüferverbandes, sondern auch in der Lage, bestehende Probleme bis hin zum Einzelfall mit Ross und Reiter zu belegen. Eben dies soll künftig noch weiter verfeinert werden, zum Vorteil ihrer Klientel, was sicherlich aber auch für den Prüferbund selbst, so sah dies ebenfalls dessen neuer Präsident Christian Geigle, kein Nachteil, sondern eine Optimierung der Verbandsleistungen darstellen kann.
Günter Schreyer, im BDB-Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, trug eine weitere neue Idee eines „BDB-Jahrbuches“ (so der Arbeitstitel) vor, das die bisherigen Flyer ersetzen kann. Dabei handelt es sich um eine umfangreichere jährlich eingeplante Broschüre, in der von den Mitgliedern des Verbandes über eigene Leistungen berichtet wird, gleichzeitig aber auch dem Kunden einen tieferen Einblick in die Leistungsfähigkeit, das Angebot sowie die „Spielregeln“ der deutschen Auktionshäuser geboten werden kann. Die Broschüre soll bei künftigen Messen kostenlos am Stand des BDB erhältlich sein.
Einheitliche Werbe- und Abwicklungsstandards, Fragen der Mehrwertsteuer, der Berechnungsansätze für Kunden in „Schwellenländern“ des Auslands und so manches mehr wurden fachlich eingehend diskutiert, wobei gerade Auktionshäuser, die hier vorwiegend international arbeiten (Beispiel: Christoph Gärtner), sich besonders wertvoll einbrachten.
Apropos Dialog: Diesen führten die Mitglieder des BDB erstmals in dieser Form auch direkt mit Vertretern bedeutender Fachblätter der deutschen Philatelie, zumal mit dem „Briefmarken Spiegel“ und der „DBZ“. Auch diesen brachte Harald Rauhut, aber auch so manch seiner Kollegen, Wunschvorstellungen nahe, die im Zeichen eines seit nahezu zehn Jahren sich ständig weiter veränderten Marktes aus ihrer Sicht wünschenswert seien. Das Gespräch war ein Anfang, der beiden Seiten vielleicht die jeweiligen Befindlichkeiten näherbrachte. Eines wurde dabei aber auch von den Pressevertretern deutlich ausgesprochen: Man weiß durchaus die Bedeutung des Verbandes und seiner Mitglieder zu schätzen, bringt hierzu auch ein nennenswertes Leistungspotential von redaktioneller Seite ein, hat aber auch den Leser und dessen Ansprüche im Blick zu halten. Ob sich alle Wunschvorstellungen eines Verbandes deshalb so leicht erfüllen lassen, bleibt der Zeit und der kommenden Entwicklung in den nächsten Jahren vorbehalten.
Dennoch: Die Tagung im idyllisch gelegenen Waldenburg war ein gelungener Auftakt in das kommende Verbandsjahr. In einem Jahr, wenn die Auktionatoren voraussichtlich in München tagen, steht der Vorstand (Geschäftsführer Klaus Veuskens war dieses Mal aus privaten Gründen verhindert) geschlossen wieder zur Wahl und wird erneut kandidieren. Dialog eingeschlossen!